PSYCHOTHERAPIE
AUSBILDUNG-
VERHALTENSTHERAPIE
Konzept des Curriculums
ZUNÄCHST DAS FUNDAMENT
Bei dem Aufbau unseres Curriculums ist es uns wichtig, zunächst ein Fundament in der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Psychotherapie zu schaffen.
DANN DIE INTEGRATION
Nachdem so Sicherheiten, Orientierung und Fundierung vermittelt wurden, erweitern wir das Curriculum um Erkenntnisse aus der Allgemeinen Psychotherapie nach Prof. Grawe. Dies spiegelt sich auch in unserer engen Kooperation mit den Forschungsgruppen um Prof. Dr. Franz Caspar und seine Mitarbeitenden der Universität Bern wider.
ANDERE THERAPIEVERFAHREN
Auch psychodynamische, systemische, hypno- und schematherapeutische Ansätze oder die Akzeptanz und Commitment-Therapie werden dort, wo sich ihre Wirksamkeit bewährt hat, in Grundzügen vermittelt.
STRUKTURIERT UND OFFEN
Wie der Aufbau unseres Curriculums verdeutlicht, ist uns daran gelegen, Respekt und Interesse gegenüber den anderen therapeutischen Schulen zu vermitteln und zu wecken. Gleichwohl halten wir es für notwendig, die theoretischen Modelle und Methoden anderer psychotherapeutischer Ansätze nicht wahllos, sondern Hypothesen geleitet und im Rahmen einer überlegten Behandlungsplanung, sozusagen Methoden integrierend, einsetzen zu lernen.
DIE BAUSTEINE
Entsprechend der staatlichen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung des Psychotherapeutengesetzes von 1998 umfasst die Ausbildung insgesamt 4200 Stunden und setzt sich verpflichtend aus folgenden „Bausteinen“ zusammen:
BAUSTEINE DER AUSBILDUNG
Theoretischer Unterricht - die Seminare (600 Std.)
Die theoretische Ausbildung findet meist in zweitägigen Blockseminaren (freitags und samstags) statt. Über die Seminare werden – wie es die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten vorsieht – in insg. 600 Stunden Grundkenntnisse, im Schwerpunkt aber die vertiefte Ausbildung, vermittelt, was sich in unseren Curricula widerspiegelt.
AUSWAL DER DOZENTINNEN UND DOZENTEN
Bei der Auswahl unserer Dozentinnen und Dozenten achten wir darauf, dass diese sich auf aktuelle Forschung beziehen und gleichzeitig über reichhaltige praktische Erfahrungen in Psychotherapie verfügen. Entsprechend abwechslungsreich sind die Seminare aus der Vermittlung des notwendigen theoretischen Hintergrundes zusammengesetzt, dessen praktische Umsetzung in die psychotherapeutische Arbeit über (Modell-)Rollenspiele, praktische Übungen, Videodemonstrationen und weiterführende Aufgaben für die Regionalen Kleingruppen begleitet und angeleitet wird.
ERGÄNZUNGSQUALIFIKATIONEN
Im Rahmen unserer Ausbildung haben Sie ohne Mehrkosten die Möglichkeit, Ergänzungsqualifikationen z.B. für die Abrechnungsmöglichkeit von Entspannungstraining (komplett), Gruppentherapie (zum Teil), Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (zum Teil) zu erlangen, sowie in andere Therapieverfahren wie Systemischer Therapie, psychodynamischen Therapieverfahren, Schema- und Hypnotherapie eingeführt zu werden.
Im Rahmen einer lehrgangsübergreifenden offenen Seminarreihe bieten wir zusätzliche Seminare an, die ohne Mehrkosten nach Interesse besucht werden können
Selbsterfahrung in der Gruppe (120 Std.)
Die im Rahmen der Ausbildung vorgesehenen 120 Stunden Selbsterfahrung finden im geschützten Rahmen der eigenen Ausbildungsgruppe statt. Ein Teil der Selbsterfahrung findet mit der gesamten Gruppe statt, die dann durch zwei Selbsterfahrungsanleiter und -anleiterinnen begleitet wird. Die Gruppe fährt hierzu im Verlauf der drei Jahre einige Male in ein externes Tagungshaus, so dass die Gruppe auch eine nette Zeit, mal entfernt vom alltäglichen Trubel, verleben kann. Der andere Teil der Selbsterfahrung findet in Kleingruppen statt und zeichnet sich durch eine stärkere Prozessorientierung aus.
Typische Themen der Selbsterfahrung sind z.B.:
- Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie, um eigene Beziehungsstrukturen, die sich auf die therapeutische Beziehung auswirken, besser einschätzen zu können
- Gefühle im therapeutischen Prozess, Umgang mit eigenen Gefühlen und denen des Patienten / der Patientin
- Eigene Krisen und Krisenbewältigung in der Lebensgeschichte
- die Themen Erotik, Sexualität, Macht, Gender als Themen in der therapeutischen Arbeit und Beziehung
- u.a.
Praktische Tätigkeit 1 (1.200 Std.) und Praktische Tätigkeit 2 (600 Std.)
Die Praktische Tätigkeit 1 (PT1) wird häufig auch „das Klinikjahr“ genannt. Für die PT 1 müssen 1.200 Stunden über wenigstens ein Jahr verteilt an einer psychiatrischen Klinik abgeleistet werden, die zur ärztlichen Weiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie ermächtigt ist.
Allein aufgrund unseres Trägers, der Akademie Psychiatrie und Psychotherapie, ein Klinikverbund, der die ärztliche Fort- und Weiterbildung in Ostwestfalen-Lippe organisiert, hat das Ausbildungszentrum OWL eine Vielzahl an Kooperationen mit Kliniken in Ostwestfalen, aber auch in anderen Regionen der Bundesrepublik.
Es ist uns ein besonderes Anliegen, mit Kliniken zu kooperieren, die zumindest eine Grundvergütung für die Praktische Tätigkeit anbieten. Diese liegt zurzeit bei unseren Kooperationskliniken im Durchschnitt bei 1.200 Euro monatlich.
Die 600 Stunden für die Praktische Tätigkeit 2 (PT2) können bei jeder von einem Sozialversicherungsträger anerkannten Einrichtung mit einem Versorgungsauftrag für Psychotherapie durchgeführt werden. Konkret wären das neben den Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie auch psychosomatische Kliniken, die Psychotherapeutische Ambulanz unseres Ausbildungszentrums, kooperierende Praxen von Psychologischen oder Ärztlichen Psychotherapeut:innen, Kliniken zur Behandlung von Suchterkrankungen u.a.
Als DGVT Institut haben wir die Möglichkeit, die Praktische Tätigkeit durch regelmäßige Supervision zu begleiten, ohne dass für Sie Zusatzkosten entstehen.
Sollten Sie die PT1 oder PT2 im Rahmen Ihres Angestelltenverhältnisses absolvieren wollen, sind sich aber unsicher, ob Ihre Klinik die gesetzlich bestimmten Voraussetzungen erfüllt, können wir das gerne für Sie überprüfen.
Praktische Ausbildung (600 Std. Patientenbehandlung) / optionale Erweiterung um bis zu 200 Std. möglich
Die ambulanten Psychotherapien: „Praktische Ausbildung“ meint die selbstständige psychotherapeutische Behandlung von Patientinnen und Patienten unter regelmäßiger Supervision.
Die ambulanten psychotherapeutischen Sitzungen finden für gewöhnlich in der Psychotherapeutischen Ambulanz unseres Ausbildungszentrums statt. Sollte Ihr Wohnort weiter entfernt liegen, können Sie die Psychotherapien auch in einer mit uns kooperierenden Lehrpraxis anbieten.
Das Gesetz sieht die Durchführung von 600 Behandlungsstunden vor. Ein Spielraum ergibt sich dadurch, zum Teil bis zu 200 Behandlungsstunden aus stationärer psychotherapeutischer Tätigkeit angerechnet werden können. Andererseits können auch mehr als 600 Therapiestunden gegeben werden, da die Länge der Therapien nicht exakt planbar ist und aus ethischen Gründen die Behandlungen nicht abgebrochen werden müssen, nur weil die vorgeschriebenen 600 Stunden erreicht sind.
Für die Durchführung der ambulanten Psychotherapien erhalten Sie von uns ein Honorar, das sich entsprechend der von Ihnen durchgeführten Behandlungsstunden auf bis zu 35.200 € beläuft.
Supervision (100 Std. in der Gruppe, 50 Std. einzeln)
Die 150 Stunden Supervision sollen die von Ihnen durchgeführten psychotherapeutischen Behandlungen so begleiten, dass im Durchschnitt jede vierte Sitzung supervidiert wird.
In einer durchschnittlich aus vier Personen bestehenden Kleingruppe finden 100 der Supervisionsstunden, weitere 50 dann in Einzelsupervision statt. Beide Settings, die Einzel- wie die Gruppensupervision haben ihre Vorteile. Im Rahmen der Gruppensupervision profitieren Sie nicht nur vom Supervisor / der Supervisorin, sondern auch von den Erfahrungen und Anliegen der anderen Gruppenmitglieder. Die Einzelsupervision dagegen erlaubt häufig einen noch differenzierteren Blick auf den persönlichen Stil und individuelle Herausforderungen bei der therapeutischen Arbeit.
930 Std. »Ergänzendes Studium / Freie Spitze« aus zusätzlichen Stunden in einem der anderen Bausteine
Die „Freie Spitze“ erlaubt einen Spielraum, da die Inhalte in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung nicht weiter festgeschrieben wurden. 930 Stunden „Freie Spitze“ hören sich zunächst erschlagend viel an. Tatsächlich aber stellen sie keine große Belastung, eigentlich eher das Gegenteil dar. Im Rahmen unserer DGVT-Ausbildung liegt uns das selbständige Lernen im Rahmen von angeleiteten sogenannten Regionalen Arbeitsgruppen am Herzen. Die Regionalen Arbeitsgruppen bilden sich aus dem jeweiligen Lehrgang heraus und bestehen aus drei bis fünf Personen. Diese Arbeitsgruppen decken mit insg. 500 Stunden bereits den größten Teil der „Freien Spitze“ ab. Die Arbeit in den Regionalen Arbeitsgruppen in Form von kollegialer Intervision, Vor- und Nachbereitung der Seminare, Übung von therapeutischen Techniken in Rollenspielen etc. wird von den Ausbildungsteilnehmer:innen als entlastend, unterstützend und motivierend beschrieben.
Die übrigen 430 Stunden „Freie Spitze“ füllen sich sozusagen automatisch über:
- klinikinterne Fortbildungen, Lesen von Fachliteratur
- Schreiben der Therapieanträge oder Fallberichte
- Überschüsse aus den Praktischen Tätigkeiten, der Praktischen Ausbildung, zusätzlich besuchte Seminare etc.
Von sechs Patient:innenbehandlungen sind schriftliche Falldokumentationen zu erstellen.